Erfolgreich sichtbar im Job: Interview mit Julia Kruse
Kennst du das Gefühl, dass du zwar super super fleißig bei der Arbeit bist, aber irgendwie null Anerkennung kriegst? Dass du denkst, du schmeißt den ganzen Laden, aber keiner sieht, was du eigentlich machst?
Darüber spreche ich heute mit Julia Kruse. Julia hat schon Teams mit bis zu 75 Mitarbeitern geleitet, sie ist Führungskraft in einem großen Unternehmen und Mentorin für Frauen zum Thema „Erfolgreich sichtbar im Job“.
Wir verraten dir heute, was die häufigsten Fehler sind, die Frauen im Job machen und wie du dafür sorgen kannst, dass deine Arbeit auch gesehen wird.
Ganz viel Spaß damit!
Du lernst in dieser Folge:
- Wie sich reine Fleißarbeit von Arbeit unterscheidet, die dich voranbringt (und sichtbar macht!);
- Wie du dafür sorgst, dass dein:e Mitarbeiter:innen und dein:e Chef:in dich einordnen können und entsprechend fördern;
- Wie du noch heute deine ersten Schritte Richtung Sichtbarkeit und Erfolg im Job machen kannst!
Bereit für eine große Schippe Sichtbarkeit? Dann los!
Erkenntnis Nr. 1: Fleiß bringt nicht automatisch Sichtbarkeit!
Gerade wir Frauen tendieren zu zwei Dingen:
Wir wollen es allen recht machen, übernehmen noch dies und jenes – und warten dann darauf, dass das natürlich auch gesehen und gewertschätzt wird.
Gleichzeitig stapeln wir dann aber auch gerne tief, wollen nicht arrogant wirken oder unangenehm auffallen.
Und hier ist es wichtig zu erkennen, dass es nicht der Fleiß ist, der dir den Erfolg bringt, sondern deine Ergebnisse und Leistungen!
Aber nur, wenn sie auch bemerkt werden!
Du kannst die fleißigste Biene im Bienenstock sein: Solange du in der Masse untergehst, wird sich dein Fleiß nicht auszahlen.
Deshalb: Anstatt noch das zehnte Protokoll zu schreiben und allen unbemerkt das Leben einfacher zu machen, übernehme wichtige Aufgaben und mache deine Ergebnisse sichtbar!
Erkenntnis Nr. 2: Entscheidend ist WAS du tust und WO!
Du willst im Unternehmen vorankommen? Oder es gibt sogar eine Stelle, auf die du dich perspektivisch bewerben willst?
Wie eben schon gesagt: Übernimm nicht die Aufgaben, die niemand übernehmen will und hoffe auf Belohnung aus Dankbarkeit. Suche dir stattdessen aktiv die Aufgaben, die dich voranbringen! Übernehme Projekte, in denen du mit deinen Fähigkeiten glänzen kannst und suche nach Themen und Kontakten, die dir helfen dich in Position zu bringen.
Julia sagt:
„Schau, dass du Sonderaufgaben oder Projekte übernimmst, die dich bereichsübergreifend auch besser vernetzen. Wenn du das Protokoll für deine Teamrunden schreibst, wird das nie jemand außerhalb deines Teams lesen. Alle denken „Schön, dass sie es gemacht hat, dann musste ich nicht.“ Wichtig sind die Aufgaben, die dich in Kontakt bringen mit anderen Bereichen, anderen Abteilungen, anderen Führungskräften, gerade dort, wo du dir vorstellen kannst perspektivisch zu arbeiten!“
Erkenntnis Nr. 3: Gehe auf deine:n Chef:in zu!
Achtung, hier folgt eine wichtige Information: Die wenigsten Führungskräfte können Hellsehen oder Gedankenlesen. Und je größer und anonymer das Team oder das Unternehmen, desto weniger Zeit hat dein:e Chef:in auch, sich um die Belange der einzelnen Mitarbeiter:innen zu kümmern.
Was heißt das für dich?
Ganz einfach:
- Formuliere deine Wünsche und Interessen
- Frage nach, ob zu einem bestimmten Thema Projekte anstehen
- und: Nutze das Jahresgespräch für diese Themen!
Im persönlichen Gespräch hast du nicht nur die Möglichkeit deine Leistungen der vergangenen Monate hervorzuheben, sondern auch auf deine Interessen hinzuweisen oder auf Bereiche, in denen du dich noch einbringen könntest. So hat dein:e Chef:in sofort deinen Namen im Kopf, wenn ein passendes Projekt ansteht oder eine neue Stelle ausgeschrieben wird!
Erkenntnis Nr. 4: Dein:e Chef:in hat selbst einen Job!
Hast du dir schon einmal bewusst gemacht, was die Aufgaben einer Führungskraft sind?
Julia hat selbst große Teams geleitet und sagt ganz klar:
“Ich bin als Führungskraft verantwortlich, dass meine Mitarbeiter:innen seinen oder ihren Job machen können, dass alles da ist, was sie benötigen und alles funktioniert. Doch genauso liegt es auch in meiner Verantwortung die Mitarbeiter:innen zu fördern und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen!”
Und die meisten Führungskräfte sehen es gerne, wenn ein:e Arbeitnehmer:in Eigeninitiative zeigt, für sich einsteht und verhandlungsstark ist – denn in vielen Positionen vertreten die Arbeitnehmer:innen schließlich auch das Unternehmen und wie will das Unternehmen vertreten werden? Genau: klar, zielorientiert und überzeugend!
Übrigens: Das alles gilt nicht nur für Projektarbeiten und Beförderungen! Auch in der klassischen Gehaltsverhandlung wirst du mit gerechtfertigten Forderungen und Wünschen erfolgreich sein – wenn du sie klar formulierst!
Julias Tipp:
“Speak with data! Schreibe dir auf welche Leistung du bringst, seit wann du keine Gehaltserhöhung mehr bekommen hast, was du seitdem alles gemacht hast. Und denke auch daran: Du ziehst ja nicht deinem Vorgesetzten persönlich das Geld aus der Tasche. Natürlich hat dein:e Vorgesetzte:r in der Regel ein Budget für die verschiedensten Themen, aber er:sie wird persönlich nicht ärmer und hat dann am Abend kein Essen auf dem Tisch! Also: Was hindert dich daran das einzufordern?”
MERKZETTEL:
„Lege deine Skrupel ab unbequem zu sein oder etwas einzufordern, das bei deiner Leistung absolut legitim ist! Es ist Zeit, dass wir Frauen hier einfach besser werden! “
Julia Kruse Tweet
Erkenntnis Nr. 5: Auch Sichtbarkeit kommt step by step!
Gerade wenn du dich bisher eher still im Hintergrund gehalten hast, kannst du dich langsam herantasten.
Wenn es beim nächsten Teammeeting Themen gibt, bei denen du die Expertin bist, wo du “sattelfest” bist, bereite dich gezielt darauf vor. Und habe nicht die Erwartung in einer Runde von 15 oder 20 Leuten einen wahnsinnig hohen Redeanteil zu haben, doch sei in deinem Redemoment qualitativ hochwertig!
Und das kannst du dann von mal zu mal steigern, bis es sich in ein Selbstverständnis wandelt und es sich für dich normal anfühlt zu reden und dich zu präsentieren. Und dann bist du nicht mehr “die eine in der letzten Reihe”, von der niemand weiß, warum sie im Meeting dabei ist.
Dann bist du sichtbar!
EXTRA: Mein Praxistipp für Dich
Falls du in einem Meeting noch unbekannt bist, kannst du in einem Nebensatz einfach einfließen lassen „Ich habe am Projekt xy mitgearbeitet…“ oder “Mein Spezialgebiet ist Thema x, weshalb ich für diese Aufgabe verantwortlich bin…”.
So können die Mitarbeiter:innen dich einordnen und wissen (auch künftig) warum du dabei bist.
Im Podcast besprechen wir alles noch viel ausführlicher, also höre gerne mal rein!
Und vergiss nicht:
Du und deine Leistungen dürfen sichtbar sein!
Du darfst stolz auf dich sein! (Stolz hat nichts mit Angeberei zu tun)
Du hast dir Anerkennung und Wertschätzung verdient!
Dir hat die Folge gefallen? Das freut mich riesig!
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Kleinmachen war gestern!
Deine Carina
© Fotos: Header: Marcos Paulo Prado via Unsplash; Podcast-Player: Nina Wellstein; Empfohlene Beiträge: Stil via Unsplash, Terry Vlisidis via Unsplash
Links zur Folge:
- Julias Instagram
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