Kritik trifft uns oft hart. Wir fühlen uns verletzt und wollen uns rechtfertigen. Dabei gibt es viel bessere Strategien, souverän mit Kritik umzugehen.
Take Home Message
- Akzeptiere: du wirst nie allen gefallen. Versuchst du es, kannst du nur verlieren.
- Sehe Kritik als Chance, dich zu verbessern.
- Nimm Kritik nicht persönlich: nicht du als Person wirst kritisiert, sondern die Sache.
- Keine Rechtfertigung! Du darfst dich für Kritik auch einfach bedanken. Lies im Text, wie das geht.
Kritik ist wichtig
Niemand wird gerne kritisiert. Aber Kritik ist wichtig, damit wir wachsen und uns weiterentwickeln können. Voraussetzung dafür ist, dass die Kritik sachlich formuliert und gerechtfertigt ist – konstruktive Kritik ist immer lösungsorientiert. Das heißt, der Kritiker will dich nicht einfach nur kritisieren, sondern mit dir zusammen eine Lösung finden. Aber nicht immer ist Kritik wohlwollend formuliert und manchmal trifft sie uns hart.
Auch konstruktive Kritik kann unangenehm sein – aber man kann den Umgang damit üben.
Und so funktioniert es: Hier kommen 6 ganz konkrete Tipps, wie du besser mit Kritik umgehen kannst:
1. Akzeptiere, dass – egal was du machst – , es IMMER Kritik geben wird.
Es gibt drei Gruppen von Menschen: die eine findet gut, was du machst. Die zweite steht dem neutral gegenüber. Und die dritte findet es blöd. Diese drei Gruppen wird es immer geben. Es werden NIE alle begeistert von dem sein, was du machst.
Wenn du akzeptierst, dass du niemals alle Menschen zufrieden stellen kannst, egal, wie sehr du dich anstrengst, wird dich das entspannen.
Daraus ergeben sich zwei To Dos:
- Konzentriere dich auf die erste Gruppe. Die, die begeistert von dir sind. Versuche die zu erreichen und noch mehr zu begeistern. Es gibt übrigens Menschen, die alles mies machen. Lass dich von denen bloß nicht auf deinem Weg beirren.
- Ganz wichtig: Wenn du es eh nicht allen recht machen kannst, mach es dir recht!
2. Sehe Kritik als Chance!
Niemand wird gern kritisiert. Aber konstruktive Kritik kann sehr wertvoll sein. Sie hilft uns, uns zu hinterfragen, uns zu verbessern, aus Fehlern zu lernen und und weiterzuentwickeln.
Wenn dich also nächstes Mal jemand kritisiert, denke dir: Cool, das ist meine Chance, mich zu verbessern.
3. Höre gut zu. Dann entscheide, ob du die Kritik annimmst
Höre deinem Kritiker gut zu und lasse ihn ausreden. Ist die Kritik gerechtfertigt?
Woher kommt die Kritik? Gibt dir jemand einen guten Ratschlag? Oder ist er neidisch. Neid wird gern in scheinbar ernst zu nehmende Kritik verpackt. Höre deshalb genau zu. Frage nach, wenn du die Kritik nicht verstanden hast.
Dann kannst du entscheiden, ob du die Kritik annehmen willst.
4. Nicht deine Person wird kritisiert
Nimm Kritik nicht persönlich. Klingt schwierig? Ist es auch. Aber es ist unheimlich wichtig, um mit Kritik richtig umgehen zu können. Kritisiert wird die Sachlage und nicht deine Person. Du machst im Meeting einen Vorschlag und alle finden ihn blöd? Die Kritik geht nicht gegen dich als Person, sondern gegen den Vorschlag.
5. Es ist deine Entscheidung, ob du getroffen bist
Du entscheidest, ob Kritik dich trifft. Ja, ernsthaft. Wenn du dich getroffen fühlst, bist du unsicher. Stehe zu dir und zu dem, was du tust und Kritik wird an dir abprallen. Kritik trifft dich dann, wenn du nicht sicher bist. Frage dich: bist du überzeugt von dem, was du tust?
Praxistipp
Keine Rechtfertigung! Das sagst du, wenn dich jemand kritisiert:
Gibt dir jemand Feedback oder kritisiert dich, rechtfertige dich nicht. Rechtfertigung lässt dich immer schwach erscheinen. Ist die Kritik unberechtigt, kannst du begründen statt rechtfertigen:
Sage nicht: „Das Projekt wurde nicht gut abgeschlossen, weil ich nicht genügend Unterstützung und außerdem viel zu wenig Zeit hatte.“
Sage stattdessen: „Vielen Dank für den Hinweis. Für mein Verständnis wurde das Projekt gut gelöst, weil… Wenn wir hier unterschiedliche Vorstellungen hatten, können wir das gern beim nächsten Projekt vorab gemeinsam definieren“. Biete eine Lösung an.
Auch entschuldigen ist nicht nötig. Bedanke dich stattdessen lieber. Jetzt denkst du vielleicht „Was, ich soll mich für Kritik auch noch bedanken?“ Bedankst du dich, bedeutet das nicht automatisch, dass du deinem Gegenüber Recht gibst. Du bedankst dich lediglich dafür, dass er sich Zeit genommen hat, dir den Hinweis zu geben. Möchtest du deinem Danke etwas hinzufügen, sprich nicht von dir als Person, sondern immer von der Sachlage – so verhinderst du, dass es emotional wird.
Sage nicht: “ Danke für den Hinweis, dann werde ich das Projekt beim nächsten Mal schneller umsetzen.“
Sage stattdessen: „Danke für den Hinweis, das Projekt…“
Kritik vermeiden kannst du übrigens nur, indem du gar nichts tust. Und das willst du doch nicht, oder?